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AMD bereitet Start von Ryzen-Threadripper-9000 für Juli vor

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AMD bereitet Start von Ryzen-Threadripper-9000 für Juli vor
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Nach der Vorstellung zur Computex Ende Mai hat AMD weitere Details zu den Ryzen-Threadripper-9000-Prozessoren veröffentlicht, die ab Juli verfügbar sein werden. Laut AMD wächst der Workstation-Markt weiterhin im geringen Maße und setzte im vergangenen Jahr etwa 7,5 Milliarden US-Dollar um. In diesem Jahr sollen es etwa 8,0 Milliarden US-Dollar sein und bis 2029 soll der Markt auf 9 Milliarden US-Dollar anwachsen. Das Wachstum ist nicht groß, der Markt insgesamt jedoch groß genug, damit AMD seine Ambitionen in diesem Segment weiterhin rechtfertigen kann.

Ryzen Threadripper ist laut AMD bereits führend in diesem Bereich, mit der Ryzen-Threadripper-9000-Serie will man diesen Vorsprung weiter ausbauen. Schaut man auf die vorherige Generation mit dem Ryzen Threadripper 7980X und 7970X (Test) und vergleicht diese mit einem Intel Xeon w9-3495X (Test), dann zeigt sich deutlich, dass die Hardware von AMD der Konkurrenz in fast allen Belangen überlegen ist.

Abseits der üblichen Betätigungsfelder für Workstations sieht AMD vor allem KI als einer der Haupttreiber in diesem Segment. KI-Systeme benötigen schnelle GPUs und diese eben eine entsprechende Anbindung. Neben der eigenen Radeon AI Pro R9700 ist es möglich, PCI-Express-Beschleuniger von NVIDIA oder die Arc Pro B60 und B50 von Intel als Host-CPU zu verwalten.

Wie bereits in der vorherigen Generation gibt es für Shimada Peak – so der Codename der Ryzen-Threadripper-9000-Prozessoren – eine Aufteilung in ein Workstation- und ein HEDT-Segment, was AMD über die Endungen WX und X deutlich macht.

Auf der Plattform selbst ändert sich abgesehen vom Wechsel auf Zen-5-Kerne kaum etwas. Die Kerne sind eben genau das, was AMD in den vergangenen Jahren so stark gemacht hat. Alle Details zur Zen-5-Architektur sowie dem Umstand, dass AMD den Datenpfad auf 512 Bit verbreitert und damit AVX-512-Befehlssätze bei vollem Takt ausführen kann, finden sich in einem Artikel aus dem vergangenen Jahr.

Egal ob Ryzen-, EPYC- oder nun eben Ryzen-Threadripper-Prozessor: Es kommt immer das gleiche CCD mit den gleichen Zen-5-Kernen zum Einsatz – wenn man von Bergamo und Sienna mit Zen-5c-Kernen einmal absieht.

AMD Ryzen-Threadripper-9000-Serie

Pro-Plattform HEDT-Plattform
Sockel sTR5 (SP6) sTR5 (SP6)
Chipsatz WRX90 TRX50
CPU-Unterstützung Pro HEDT und Pro
maximale Kernanzahl bis zu 96 bis zu 64
Anzahl der Speicherkanäle 8x DDR5-6400 4x DDR5-6400
PCI-Express-Lanes 148/144
128x PCI-Express 5.0
92/88
48x PCI-Express 5.0
Overclocking Ja Ja
Pro-Management-Funktionen Ja Nein

Die WX-Serie bleibt bei maximal 96 Kernen, während die HEDT-Plattform weiterhin bis zu 64 Kerne bietet. Eine größere Neuerung betrifft den Arbeitsspeicher: Statt bisher acht, bzw. vier Kanälen mit DDR5-5200 gibt es nun Unterstützung für bis zu acht Kanäle mit DDR5-6400. Zum Vergleich: Selbst Ryzen-Prozessoren unterstützen offiziell nur DDR5 mit 5.600 MT/s. Allerdings war es auch bei den Ryzen-Threadripper-7000-Prozessoren möglich, den Speicher mittels EXPO schneller zu betreiben. In unserem damaligen Test haben wir beispielsweise ein RDIMM-Kit von G.Skill verwendet und konnten damit einen Quad-Channel-Betrieb mit DDR5-6400 CL32 umsetzen. Die Unterschiede in der Bandbreite des Arbeitsspeichers zwischen 5.200 und 6.400 MT/s auf vier Kanälen sind entsprechend hoch.

Wie schon im Desktop-Bereich verwendet AMD auch bei der Ryzen-Threadripper-9000-Serie den bestehenden Sockel, wodurch Mainboards mit WRX90- und TRX50-Chipsatz weiterhin kompatibel bleiben. Bestehende Mainboards müssen nur mit einem BIOS-Update versorgt werden, um die neuen Prozessoren aufzunehmen. Sollte kein aktueller Prozessor zur Verfügung stehen, um dieses Update bereits durchzuführen oder das Mainboard wird mit einem älteren BIOS ausgeliefert, so bieten viele Mainboardhersteller die Möglichkeit eines BIOS-Flash ohne, dass dazu eine CPU im Sockel sitzen muss.

Die wesentlichen Unterschiede zwischen der Workstation- und der HEDT-Plattform liegen vor allem in der Anzahl der Speicherkanäle und der verfügbaren PCI-Express-Lanes.

Gegenüberstellung der Prozessoren
HEDT-Serie Kerne L2-Cache L3-Cache Basis-TaktBoost-Takt Speicher-KanäleTDPPreis
Ryzen Threadripper 9980X 64 64 MB 256 MB 3,2 GHz5,4 GHz 4350 W-
Ryzen Threadripper 9970X 32 32 MB 128 MB 4,0 GHz5,4 GHz 4350 W-
Ryzen Threadripper 9960X 24 24 MB 128 MB 4,2 GHz5,4 GHz 4350 W-
Workstation-Serie
Ryzen Threadripper PRO 9995WX 96 96 MB 384 MB 2,5 GHz5,4 GHz 8350 W11.699 USD
Ryzen Threadripper PRO 9985WX 64 64 MB 256 MB 3,2 GHz5,4 GHz 8350 W7.999 USD
Ryzen Threadripper PRO 9975WX 32 32 MB 128 MB 4,0 GHz5,4 GHz 8350 W4.099 USD
Ryzen Threadripper PRO 9965WX 24 24 MB 128 MB 4,2 GHz5,4 GHz 8350 W2.899 USD
Ryzen Threadripper PRO 9955WX 16 16 MB 64 MB 4,5 GHz5,4 GHz 8350 W1.649 USD
Ryzen Threadripper PRO 9945WX 12 12 MB 64 MB 4,7 GHz5,4 GHz 8350 W-

Im Vergleich zum Vorgänger gibt es in der Ryzen-Threadripper-9000-Serie also keinerlei Änderungen in der Produktpalette, wenn es um die Anzahl der Kerne geht. Für den HEDT sind es maximal 64 Kerne, im Workstation-Umfeld derer 96. Beim Angebot an PCI-Express-Lanes bleibt ebenfalls alles wie beim Vorgänger, was in Anbetracht der Plattform-Kompatibilität anders nicht umsetzbar wäre.

Wohl aber bieten die neuen Prozessoren höhere Boost-Taktraten, die durch die Bank mit 5,4 GHz angegeben werden, während es bisher zwischen 5,1 und 5,3 GHz waren. Die TDP ist mit 350 W ebenfalls identisch.

Zu den Preisen macht AMD aktuell noch keine Angaben. Der Ryzen Threadripper 7960X startete bei 1.500 Euro, ein Ryzen Threadripper 1950X kostete damals etwa 1.000 Euro. Allerdings gab es in 2017 noch eine klare Differenzierung zwischen Desktop und HEDT, bzw. der High-End Desktop war für Enthusiasten noch eine echte Option. Heute bieten bereits die Desktop-Modelle 16 oder 24 Kerne. Da muss selbst der Sprung zu einem Ryzen Threadripper 9960X mit 24 Kernen gut begründet sein für einen Enthusiasten. Die Preise der Prozessoren sind allerdings nicht das Einzige. Auch die Mainboards wollen bezahlt werden und kosten 600 Euro oder mehr.

Ob es überhaupt noch einen HEDT-Markt gibt, ist die große Frage. Wir würden dies angesichts der Positionierung und vor allem der Kosten verneinen. Aber das es weiterhin Anwendungsbereiche gibt, bei denen es nicht Kerne genug sein können, daran besteht kein Zweifel.

Viele, viele weitere Benchmarks

Zu den bereits auf der Computex gezeigten Benchmarks fügt AMD bei dieser Gelegenheit weitere hinzu. Neben Vergleichen in der IPC-Leistung zum eigenen Vorgänger konzentriert man sich besonders auf den Xeon W9-3595X als Gegenstück das Hauptkonkurrenten Intel.

Während sich der Leistungsvorsprung gegenüber der Ryzen-Threadripper-7000-Serie auf das IPC-Plus von 16 % plus den etwas höheren Takt beschränkt, hängt die Ryzen-Threadripper-9000-Serie die Konkurrenz von Intel zunehmend ab. Wir hoffen zum Start eigene Benchmarks machen zu können.

Der genaue Marktstart der Ryzen-Threadripper-9000-Serie ist noch nicht bekannt. Im Juli aber soll es soweit sein. Dann werden wir sicherlich die Preise der HEDT-Prozessoren erfahren, während die Workstation-Modelle nur in OEM-Systemen verfügbar sein werden. Allerdings konnte man diese in der Vergangenheit ebenfalls im freien Handel finden.

Workstation-Systeme der OEM-Partner

Während man den HEDT-Markt weiterhin den DIY-Nutzern überlassen will, wird ein Großteil der Ryzen-Threadripper-9000-Prozessoren über die OEMs in den fertigen Systemen verteilt. Unter anderem wird Dell den Precision 7875 mit den neuen Prozessoren anbieten. Hinzu kommen der HP Z6 G5 A sowie die Lenovo ThinkStation P-Serie.

Neben dem Ryzen-Threadripper-9000-Prozessor bieten die Systeme die Möglichkeit, zahlreiche SSDs und HDDs zu verbauen. Hinzu kommt die Unterstützung von bis zu vier GPUs, wobei man hier darauf achten muss, bis zu welcher Leistungsklasse diese Unterstützung reicht. Meist werden nur eine oder zwei Karten der 300-W-Klasse unterstützt.

Neben den klassischen Workstation-Towern bietet Supermicro Racklösungen auf Basis der Ryzen-Threadripper-9000-Prozessoren an. Allesamt sollen diese Systeme ab Juli, vermutlich ab der dritten Woche, verfügbar sein.

Update: Preise der Pro-Modelle

AMD hat soeben bekanntgegeben, dass die Ryzen-Threadripper-9000-Prozessoren ab dem 23. Juli verfügbar sein werden. Für die Pro-Modelle veröffentlicht man zumindest auch schon einmal die Preise in US-Dollar. Euro-Preise werden nicht genannt. Zudem bestätigt AMD, dass auch die Pro-Modell im freien Handel landen werden.

Der Ryzen Threadripper PRO 9995WX mit 96 Kernen soll demnach 11.699 US-Dollar kosten. Das Modell mit 64 Kernen (Ryzen Threadripper PRO 9985WX) 7.999 US-Dollar. Für den Ryzen Threadripper PRO 9955WX mit 16 Kernen nennt AMD 1.649 US-Dollar. Der Ryzen Threadripper PRO 9945WX mit 12 Kernen wird hier interessanterweise nicht genannt.

Wir haben die obige Tabelle um die Preise ergänzt. Zu den Preisen der HEDT-Modelle macht AMD noch keine Angaben.

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